von Esther Atem, ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Karamoja Development Forum

Die Region Karamoja liegt im nordöstlichen Teil von Uganda in Ostafrika. Die Menschen in Karamoja sind überwiegend Kleinbäuer*innen und Viehzüchter*innen. Wie in den meisten Teilen der Welt hat die COVID-19-Pandemie auch die Menschen in Karamoja nicht verschont und die unsäglichen Auswirkungen sind täglich spürbar. Die Mythen und falschen Informationen und Vorstellungen über das Virus und die Impfstoffe machen die Situation noch undurchsichtiger – die Menschen sind so skeptisch, dass sie die Impfstoffe nicht annehmen. Auch wenn die Regierung Massenimpfungen durchführt, ist es noch ein weiter Weg, um die Massen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen – ganz zu schweigen vom unzureichenden Impfstoff für das ganze Land. Auch wenn die Statistiken aufgrund der niedrigen Testraten weder einen Anstieg noch einen Rückgang der aktiven COVID-19-Fälle erkennen lassen, stellt COVID-19 nach wie vor eine große Herausforderung für die Region dar, und es bleibt noch viel zu tun, um die Bevölkerung zur Impfung gegen das tödliche Virus zu bewegen.

Während die meisten Gemeinschaften in der Welt wie auch in Uganda mit COVID-19 und den damit verbundenen Auswirkungen zu kämpfen haben, müssen sich die Karamojong-Gemeinschaften nun mit einem noch größeren Problem auseinandersetzen – dem bewaffneten Viehdiebstahl.  Nach einem Jahrzehnt des Friedens und der Entwicklung in der Region ist die Sicherheit in Karamoja wieder einmal nicht gegeben. Was als einfacher Angriff zwischen einer der Stammesgruppen in Karamoja und den Turkana in Kenia im Jahr 2019 begann, hat zu einer ausgewachsenen gewalttätigen Konfrontation zwischen den Karamojong-Stämmen geführt. In Karamoja kam es zu vielen wahllosen Tötungen, Überfällen, Viehdiebstählen und Gesetzlosigkeit.

Von 2000 bis 2010 leitete die Regierung die Entwaffnung der Einheimischen ein, die größtenteils erfolgreich war. Heute unterscheidet sich die Situation kaum von den Tagen vor den frühen 2000er Jahren und ist angesichts der Nutzung von Mobil-Telefonen durch kriminelle Gruppen sogar noch ausgefeilter. Gegenwärtig kommt es zu Viehdiebstählen und Racheakten in den Gemeinden, bei denen täglich Verluste an Menschenleben und Eigentum (Vieh) zu beklagen sind. Die Regierung hat erneut eine Entwaffnungsphase eingeleitet, in deren Verlauf es zu Razzien und Gegenrazzien kommt. Frauen, Kinder und ältere Menschen sind die üblichen Opfer dieser gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Das Karamoja Development Forum und andere Friedensakteure engagieren sich weiterhin in Dialogen mit den Gemeinschaften und drängen auf einen friedlichen Entwaffnungsprozess mit der Armee, bei dem die Menschenrechte nicht verletzt werden.

INFOE unterstützt das Karamoja Development Forum weiterhin bei seinen wichtigen friedensstiftenden Aufgaben und der Unterstützung der betroffenen Viehhirt*innen und ihrer Familien. Tragen auch Sie mit einer Spende dazu bei, dass die Wanderhirt*innen in Karamoja gleichberechtigt behandelt werden und friedlich ihre traditionelle und klimaschonende Lebensweise fortführen können.