Im Sommer 2020, inmitten der Coronapandemie, hat die indigene Gemeinschaft Mairidicai (Comunidad Nativa de Mairidicai) den Beschluss gefasst, die erste Maloka, das Haus der Gemeinschaft, seit über 50 Jahren zu bauen.

In der Maloka vereinen sich verschiedene Völker, um das Wort für die Heilung zu finden. In diesem Fall für die Heilung von den derzeitigen Katastrophen und Missständen, in denen sich die Welt aktuell befindet. Krankheiten, Klimakatastrophen, Hunger, Gewalt und Kriege usw. Wie es Arlen Ribeira von den uitoto bezeichnet hat: „Die Maloka ist unsere eigene „COP“ („Weltklimagipfel“).“

Am 16. Oktober 2021 hat Mairidicai nun die Maloka eingeweiht. Seit wir im Winter 2020 die Botschaft von Gabriel, einem der Ältesten der Gemeinschaft, mit der Bitte um Unterstützung erhalten haben, haben wir die Vorbereitungen begleitet und unterstützt und wurden eingeladen, an der Einweihung teilzunehmen. Der Einweihungsfeier stand Pedro Junior von den murui als dueño de la maloka (illàima) vor. Seine Frau Astrid von den bora ist die dueña de la Maloka.

Foto: Arlen Ribeira Die Einweihungsfeier in der Maloka

Seit dem frühen Nachmittag des 16.10. bis um fast 6 Uhr morgens wurde in der Maloka zusammen getanzt und gesungen, damit die weisen Männer, die in einer eigenen Ecke der Maloka sitzen und mambé zu sich nehmen, das heilende Wort finden können. Zur Unterstützung nehmen alle Teilnehmenden caguana, Honig und Ampiri (flüssigen Tabak, llera in uitoto/murui) zu sich. Caguana ist ein stärkehaltiges Getränk aus Yuka-(Maniok)Mehl, für das es spezielle Rezepte gibt, damit es nicht schnell zur Neige geht. Die Frauen verteilen die Caguana. Von den weisen Männern erhalten alle Honig und ampiri, wobei man* zunächst den Honig und dann ampiri zu sich nimmt. Der Honig, hat Junior am Tag danach erläutert, steht symbolisch für die Frauen. Danach erst wird das ampiri aus Tabak genommen. So wird das Wort sanfter, süßer gemacht, das die Männer für die Heilung suchen.

„Grundlage ist,“ so Pedro Junior, „immer der Beitrag der Frauen symbolisiert durch den Honig“.

Dies ist die Botschaft, das Wort (palabra) der Maloka:

„Dies ist der Anfang. Schritt für Schritt werden mehr Menschen, mehr Völker dazukommen. So lange Zeit haben wir gewartet. Es wurde immer gesagt, dass sie kommen würde – fast konnten wir es nicht mehr glauben. Aber nun ist sie gekommen.“

Die Einweihung der Maloka fand auch in einem langen Beitrag im lokalen Radiosender Erwähnung, der die Feier als einen historischen Moment und von großer Bedeutung für die Besinnung auf und den Erhalt des kulturellen Erbes der in der Maloka versammelten Völker hervorhob, die während des Kautschukbooms und danach Furchtbares erlebt haben. Lobend wurde außerdem erwähnt, dass auch internationale Gäste aus z.B. Deutschland, Polen und Kolumbien bei der Einweihung anwesend waren. Die Maloka wird auch Thema des gemeinsamen Side Events von INFOE, KLIMA-BÜNDNIS UND ASTM am 9.11.2021 auf dem Weltklimagipfel („COP 26“) in Glasgow sein.

Am 11.11.2021 um 18:00Uhr wird uns Arlen Ribeira im Rahmen der Ringvorlesung “Caminos indígenas: Resistir, superar y crear en el transcurso del tiempo de un mundo globalizado” , die von der Abteilung für Altamerikanistik der Universität Bonn in Kooperation mit INFOE organisiert wird, mehr von der Maloka und ihrer Bedeutung erzählen. Die Online Veranstaltung findet auf Spanisch statt und ist für Gäste offen. Interessierte wenden sich bitte an anna@infoe.de

Wir danken allen, die mit Worten, Taten und Spenden unterstützt haben. Und wir laden alle ein, dazuzukommen. Die nächste Feier der Maloka soll wahrscheinlich im September nächsten Jahres mit der Danza de la Abundancia (Tanz der Fülle) stattfinden.

Spenden zur Deckung der Kosten, die der Gemeinschaft für den Bau und die Durchführung Einweihungsfeier entstanden sind (z.B. Transportkosten für die Rückkehr von Teilnehmenden aus den indigenen Gemeinschaften Arica und in Kolumbien) oder für künftige Aktivitäten der Maloka können gerne an das Konto von INFOE e.V. bei der Postbank Köln, DE26 3701 0050 0098 5565 01, BIC: PBNKDEFF, Stichwort „Maloka“, gesendet werden. Sie werden an das Konto der Comunidad Nativa Mairidicai weitergeleitet. Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden.

Text: Elke Falley-Rothkopf