CIPRED [1] – Zentrum für Forschung und Entwicklung indigener Völker in Nepal – hat eine neue Publikation zu den traditionellen Praktiken der Amchi Heiler*innen in den Bergregionen Nepals herausgebracht.

In Nepal leben 59 anerkannte indigene Nationalitäten, die als Aadibasi Janajati bezeichnet werden. Sie machen 35,6 % der gesamten nationalen Bevölkerung aus. Indigene Völker leben in verschiedenen geografischen und ökologischen Regionen mit einer unterschiedlichen Kultur, Identität und Lebensweise. Sie haben eine ganz besondere soziale, kulturelle, wirtschaftliche und spirituelle Beziehung zu natürlichen Ressourcen sowie ihre eigenen traditionellen Heilpraktiken. Traditionelle Heilpraktiken sind in abgelegenen Gebieten nach wie vor weit verbreitet, insbesondere in den indigenen Gemeinschaften, da sie im Vergleich zu Kliniken und Ärzten leicht zugänglich und billiger sind. Die traditionelle Medizin umfasst Praktiken, die auf Überzeugungen beruhen, die seit Jahrhunderten existierten, lange vor dem Aufkommen der modernen Medizin.

Sowa Rigpa, die Wissenschaft der Heilung, ist eine der ältesten, lebendigen und gut dokumentierten medizinischen Traditionen auf der ganzen Welt. Sie wird in Tibet, der Mongolei, Bhutan, China, Nepal, den Himalaya-Regionen Indiens und einigen Teilen der ehemaligen Sowjetunion praktiziert. Diese Praxis basiert auf einer Mischung aus traditioneller chinesischer Medizin und Ayurveda, indem die Vernetzung von Geist, Körper und Seele eines Patienten untersucht wird. Die traditionelle Medizin geht davon aus, dass ein Ungleichgewicht von drei Humorarten (Wind, Galle und Schleim) auch das Krankheitsbild beeinflusst. Heilkräuter, Mineralien und Naturprodukte aus dem Himalaya bilden die Grundlage für Medizinprodukte und alternative Heilmittel. Die Amchis, Praktiker der traditionellen Medizin, sind immer noch beliebt bei den indigenen Berggemeinden Nepals.

(Auszug aus der Einleitung der Publikation; deutsche Übersetzung Sabine Schielmann)

Sehen Sie auch den Videobericht über Dr. Pasang Dolma Sherpa, die Geschäftsführerin von CIPRED

[1] CIPRED – das Zentrum für Forschung und Entwicklung indigener Völker, ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die 2011 in Kathmandu, Nepal, gegründet wurde. Sie ist bestrebt, den Bedürfnissen der indigenen Völker, lokalen Gemeinschaften und Frauen in Nepal gerecht zu werden, um ihre traditionellen Gepflogenheiten, ihr traditionelles Wissen und ihre Fähigkeiten sicherzustellen, die zur nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Lebensgrundlagen beigetragen haben. Wir streben auch die nachhaltige selbstbestimmte Entwicklung indigener Völker (IPSSDD) durch Forschung und Bildung an. www.cipred.org.np