In der internationalen Bewegung für Klimaschutz wird oft das Wort „Climate Justice- Klimagerechtigkeit“ genutzt. Aber was bedeutet dieser Begriff?

Klimagerechtigkeit definiert, dass jeder Mensch das gleiche Recht hat, die Atmosphäre zu nutzen, ohne sie zu stark zu belasten. Die globale mittlere Temperatur darf nicht einen Wert überschreiten, der die Lebensbedingungen auf der Erde in Gefahr bringt. Klimaschutz wird somit zu einem Menschenrecht.

Jene, die am wenigsten zum anthropogenen (menschengemachten) Klimawandel beitragen sind jene, die am stärksten unter den Folgen leiden. Dies wird als die zentralle Klima-un-gerechtigkeit definiert. Die historischen Verursacher des aktuellen Klimawandels sind die Industrieländer des globalen Nordens. Die Treibhausgase, die hier in die Atmosphäre gelangten und deren langfristigen Folgen für das globale Klimasystem, kennen aber keine Ländergrenzen und sie betreffen nicht jede Region der Erde gleich. Am meisten betreffen sie Menschen aus den Ländern des globalen Südens und auch besonders, die indigene Bevölkerung.

Klimagerechtigkeit definiert deshlab die gemeinsame Verantwortung sowie die besondere Verantwortung der Verursacher, Schäden des bereits verursachten Klimawandels auszugleichen und weitere zu verhindern.
Um die Atmosphäre nicht zu überlasten, dürfte ein Mensch pro Jahr nicht mehr als 1-2 Tonnen Treibhausgasemissionen verursachen. Aktuell verursacht ein Mensch in den USA im Durchschnitt 20 Tonnen im Jahr. In vielen Ländern Afrikas übersteigen die Emissionen kaum eine Tonne.
Im Diskurs um Klimagerechtigkeit gibt es eine Debatte um mögliche Emissionsrechte, die jedem Land, nach der Anwohnerzahl bemessen, zugeteilt werden. Einige Länder (und Bevölkerungsgruppen in diesen Ländern) sind aber besonders stark bzw. stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen: Die breite Mehrheit dieser Länder sind weniger industrialisiert (sie haben den aktuellen anthropogenen Klimawandel nicht verursacht) und verfügen über eine schwächere Infrastruktur, um die Schäden aufzufangen.
Ihnen hilft eine gerechte Verteilung der Pro-Kopf Emissionen wenig, wenn sie mit der Bewältigung der bereits stattfindenden Veränderungen alleine gelassen werden. Deshalb sollen mit finanzieller Hilfe und technologischem Austausch sowie Unterstützung bei Anpassungsmaßnahmen nicht nur die Emissionen, sondern auch die Risiken gemeinsam getragen werden.

Klimagerechtigkeit definiert also, dass wir global die Atmosphäre nicht überlassen dürfen und dass jene, die den Klimawandel verursacht haben, eine besondere Verantwortung übernehmen das Klima zu schützen und entstehende Schäden auszugleichen. Die Forderung nach Klimagerechtigkeit beinhaltet auch die Forderung nach einem gutem Leben für alle und einem global nachhaltigen und gerechten Wirtschaftssystem.